Plothener Erklärung und Spendenaktion

SolidaritätRegionWahlkreis

Die Mitglieder des Kreisverbandes sammelten auf der Versammlung einen Betrag von 400€, und werden die Spendengelder für ein soziales Projekt beim Wiederaufbau im Ahrtal verwenden. Es ist möglich sich dieser Initiative anzuschließen:

  • Bankverbindung für Spenden: DIE LINKE. Saale-Orla-Kreis (BIC: HELADEF1SOK - IBAN: DE 40 8305 0505 0000 0543 56) und dem Verwendungszweck: Hochwasserhilfe-SOK
  • Hinweis: die Spende ist nicht steuerlich absetzbar bzw. kann keine Zuwendungsbescheinigung erteilt werden
  • Kontakt bei Rückfragen: kontakt@die-linke-saaleorla.de / 03647 50 45 481

 

Der Kreisverband DIE LINKE. Saale-Orla-Kreis erklärt auf der Gesamtmitgliederversammlung am 24.07.2021 in Plothen:

Plothener Erklärung: Klimaschutz ist eine Überlebensstrategie – Solidarisches Zusammenleben für die Zukunft bewahren

Tief bewegt und mit großer Anteilnahme sprechen wir unser aufrichtiges Beileid für allen Hinterbliebenen und Angehörigen der Menschen aus, die bei der Hochwasserkatastrophe im Sommer 2021 ihre Leben verloren haben, und zum Teil immer noch vermisst werden. Wir wollen und können jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen!

Die politische Auswertung der Naturkatastrophe im Ahrtal und den Hochwasserereignissen in verschiedenen Landesteilen muss umfassend erfolgen. Aktuell steht jedoch die Frage der Hilfsleistungen und logistischen Lösungen für die Räumung der Schäden im Mittelpunkt. Deshalb wollen wir als Mitglieder der Partei DIE LINKE im Saale-Orla-Kreis auch selbst helfen – mit einer Spende für ein soziales Projekt im Krisengebiet.

Es ist großartig, was auf privater Basis von Helfer*innen, Feuerwehrleuten und von Bauunternehmen bereits gelaufen ist und immer noch läuft! Es ist jedoch erschreckend, dass nach 48h keine funktionierende Infrastruktur, keine Hotline für Hilfsleistungen, und erst nach mehreren Tage eine wahrnehmbare, staatlich organisierte Koordinierung der Hilfskräfte und Räumarbeiten erfolgte!

Nachdem in Deutschland beim bundesweiten „Warntag 2020“ viele Schwachstellen deutlich wurden, gab es nun auch beim Hochwasser im Ahrtal kein effektives Warnsystem, obwohl meteorologischen Vorhersagen vorlagen. Auch in der Corona-Pandemie zeigten sich elementare Schwachstellen beim Seuchen- und Virenschutz, sowie soziale Ungleichheit und Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Das alles ist auch ein Zeichen von Fortschrittsmangel, den es schnell aufzuholen gilt! Wir brauchen einen neuen Aufbruch für ein gerechtes, solidarisches und nachhaltiges Land!

Politische Forderungen zur Hochwasser-Katastrophe:

  1. ENTSCHÄDIGUNG für die im Katastrophengebiet privat eingesetzten Baufahrzeuge und logistischen Mittel für die Räumungs- und Sicherungsarbeiten.
  2. SOFORTHILFEN bis zu 10.000€ für alle Betroffenen im Katastrophengebiet als Überbrückungshilfe, sowie AUFBAUHILFEN für alle, die über keinen ausreichenden Versicherungsschutz verfügen, außerdem einen WIEDERAUFBAUFONDS der Bundesländer für kommunale Infrastruktur.
  3. UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS zu den Alarm- und Hochwassersystemen, um daraus Schlüsse für zukünftige Ereignisse zu ziehen, und KATASTROPHENSCHUTZKONZEPTE auf Nachbarschaftshilfen und zivile Logistik ausrichten.
  4. RÜCKTRITT des Bundesinnenministers und des Leiter der zuständigen Bundesbehörde für Katastrophenschutz.
  5. KLIMASCHUTZ war und ist eine Überlebensstrategie, die wir nur unter sozialen Gesichtspunkten steuern können.

Klimaschutz im ländlichen Raum heißt Wochenmarkt statt Weltmarkt: Wir brauchen eine regionale Kreislauf- und Handelswirtschaft mit gut bezahlten und familienorientierten Beschäftigungsverhältnissen und einer intakten Infrastruktur zur öffentlichen Daseinsvorsorge.

Die "Jahrhundertkatastrophen" häufen sich – Klimaschutz ist längst eine Überlebensstrategie. Für sich genommen sind Extrem-Wetterlagen nicht ungewöhnlich, doch in ihrer Dichte, Intensität und Ausdehnung nehmen sie proportional zu und entspringen klimatischen Veränderungen, die durch menschengemachten CO2-Auststoss und Raubbau an der Natur bewirkt werden.

So lange jedoch keine soziale Nachhaltigkeit – und damit keine gerechte Verteilung der „Verzichtslast“ - erfolgt, können die Klimaziele für eine 1,5-Grad-Erderwärmung nicht erreicht werden. Wer weiter von Wirtschaftswachstum schwadroniert, hat noch nicht verstanden, dass diese politische Ökonomie der Allgemeinheit und den Grundbedürfnissen aller Menschen eben nicht zu Gute kommt. Wir brauchen kein „Greenwashing“ der Industrie, sondern eine Umstellung unserer Wirtschafts- und Handelspolitik auf regionale Kreislaufwirtschaft, Förderung von Beschäftigungskooperationen von Unternehmen und intelligente Lösungen, um die Infrastruktur für erneuerbare Energien vor Ort auszubauen.

DIE LINKE bekennt sich zu einer schonenden und am Tierwohl orientierten Landwirtschaft als zentraler Versorger in unserer Heimatregion und Produzent von Lebensmitteln in Deutschland - fordert aber Mindestpreise für die Produkte und Grundnahrungsmittel, um die Existenzen der landwirtschaftlichen Betriebe dauerhaft zu stabilisieren, und somit auch gute Löhne für die Feld- und Hofarbeiten zu sichern. Die Abhängigkeiten von den Entwicklungen am Weltmarkt, sind für die Bauern in allen Teilen dieser Erde letztlich ein Verhängnis. Die Kleinbauern in Afrika leiden unter der Billigproduktion, die Feldarbeiter*innen in Spanien arbeiten zu Hungerlöhnen, und die Kornkammern der Welt sind zu einem Spekulationsobjekt verkommen.

Statt Millionären und Milliardäre im Weltraum, brauchen wir den Erhalt und die Pflege von gesellschaftlichen Reichtum – und dazu gehört der ländliche Raum mit seiner kulturellen Vielfalt und Einzigartigkeit. DIE LINKE kämpft für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land und für die Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse, wie Gesundheit, Energie und soziale Teilhabe! Es geht darum im Hier und Jetzt für die Menschen da zu sein, die auf Hilfe angewiesen sind - und es geht mit Blick auf die Zukunft auch darum das Solidaritätsprinzip zu bewahren und als Grundlage für gesellschaftliches Zusammenleben anzuwenden!

DIE LINKE ruft zur Beteiligung an einem Aufbruch für ein gerechtes Land auf! Unsere Partei tritt aktiv für einen Ausbau der demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten ein und will über die Bundestagswahlen hinaus für eine Politik streiten, die Generationen zusammenbringt und allen Menschen eine Heimat bietet, damit sie sich von früh an frei entfalten und das Land auf positive Weise mitgestalten können.